Streamer Leitfaden Steuerrechtliches

  • Moin zusammen,


    ich bin neu hier, weil ich fragen zum Streamen im Bezug auf Finanz-technisches habe.


    Die Situation ist folgende:


    Ich 33 arbeite als Angestellter mit einem Bruttoverdienst von 40000€ im Jahr. Meine Frau 34 arbeitet aktuell schon etwas länger nicht, teils wegen unserem Kind, aber auch andere Gründe.


    Seit 2022 sind wir verheiratet und ich gebe ihre Einkünfte (0€ Logischerweise) auf meiner Steuererklärung mit an.


    Sie möchte nun anfangen zu streamen, und dabei wird sie über kurz oder lang auch etwas Geld verdienen.


    An der Stelle hört und liest man viel unterschiedliches. Entweder das es reicht, ihre Einkünfte bei mir mit anzugeben, oder eben dass sie einen Gewerbeschein braucht.


    Hier spaltet es sich dann abermals auf in "du musst unter bestimmten Beträgen nichts versteuern" (gewerbe 24.500, Umsatz 22.000, Einkommen 9840€) bis zu "doch in jedem Fall wird Sie ca 50% an Einnahmen abgeben müssen" ist alles dabei.


    Irgendwie ist es für mich extrem schwierig die richtigen Informationen zu bekommen, und erhoffe mir daher sowas wie einen roten Faden, was wir alles beachten müssen, wenn meine Frau damit starten würde.


    Ich habe da selber schon einiges recherchiert, aber wie gesagt, sind diese ganzen rechtlichen Angelegenheiten echt verwirrend.


    Einige sagen auch, dass diese Freibeträge nur für Sie gelten, andere sagen wieder da wir verheiratet sind, gelten sie für uns beide zusammen und wir sind in jedem Fall drüber.


    Auch sind wir aktuell familienversichert, da sie ja kein Einkommen hat, und ich denke wenn Sie über einen bestimmten Betrag kommen würde, müsste sie sich dann wieder eigenständig versichern und Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung sowie Krankenversicherung einzahlen?


    Gerade wenn man erst anfängt,vielleicht irgendwann knapp über die Grenze kommt, macht man da eher minus als plus wenn man die ganzen Abgaben einbezieht.


    Lohnt sich das ganze uberhaupt irgendwie? Und was stimmt nun wirklich und was müssten wir tun?


    Danke für alle Antworten im voraus

  • Ich würd an ihrer Stelle erstmal anfangen. Wenn Umsätze generiert werden, dann würde ich erst anfangen, Gedanken zu machen.

    Grundsätzlich ist es hier abe auch schwer eine gute Aussagen zu treffen. Einerseits weil das überall anders ist und jedes Amt was anderes sagt und zweitens darf hier ohnehin nichts verbindliches gesagt werden, wenn man kein ausgebildeter Spezialist im Bereich Steuerrecht ist. Also sowieso Grauzone.


    Meine Erfahrung war, dass ich im Saarland schon ab dem ersten Cent ein Gewerbe anmelden musste. Hab mal 80 € Einnahmen auf meiner Steuererklärung angegeben und dann kam direkt ein Schreiben dazu.

    Habe dann ein Gewerbe angemeldet und lasse das nun darüber alles laufen. Hat um die 35 € gekostet. Ansonsten falle ich unter die Kleingewerbetreibende-Regelung, zahle also keine Gewerbesteuer, sondern im Grunde nur Mehrwert und ggf. Lohnsteuer.


    Meine Einnahmen werden tendenziell mit meinem Haupteinkommen von meinem Hauptjob verrechnet. Hab ich also bspw. 40.000 brutto beim Hauptberuf, kommt ja Lohnsteuer drauf. Wenn ich dann noch 10.000 für Streaming im Jahr hab, dann kommt der gleiche Steuersatz auf insgesamt 50.000.


    Als Gewerbetreibender musst du allerdings auch deine Einnahmen und Ausgaben protokollieren. Das geht über eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR), wenn du unter den Freibeträgen bist. Da kannst du die Ausgaben quasi mit verrechnen. So kannst du prinzipiell 8.000, 9.000 oder 10.000 € vom Gewerbe ausgeben und musst dann für die Einnahmen keine Steuern zahlen, weil dein Gewerbe quasi keinen Gewinn gemacht hat und nur der Gewinn versteuert wird.


    Das hilft dir jetzt vermutlich nicht weiter und selbst wenn, kann ich dir nur ans Herz legen, dass ihr euch da beim Gewerbeamt und beim Finanzamt persönlich erkundigt. Steuerrecht ist sehr komplex. Da gibt es leider nicht DIE Lösung.

  • Hi, danke dir trotzdem schon einmal für deine Antwort. Ich hatte natürlich auch keine rechtlich gesehen unanfechtbare verbindliche Antwort erwartet, eher Erfahrungen von Menschen die vielleicht in einer ähnlichen oder selben Situation waren.


    Erkundigt habe ich mich wie gesagt schon etwas, aber überall findet man andere Informationen, deswegen dachte ich, dass Fakten basierte Erfahrungen die bessere Herangehensweise ist.


    Leider kosten Steuerberater sehr viel Geld, selbst für einen einfachen Tipp, weshalb das für uns momentan keine wirkliche option ist. Ich verdiene zwar eigentlich nicht schlecht, aber für 3 Personen und in der heutigen Zeit, bleibt da leider nicht viel übrig.


    Was ich aber weiß, ist dass meine Frau eh vor hatte, ein Großteil der Einnahmen für giveaways, Gewinnspiele und neuen content zu verwenden,von daher ist es schon mal eine nützliche info, dass nur der Gewinn versteuert wird.


    Die für uns größte Hürde denke ich das mit der Versicherung. Denn wenn die Familienversicherung wegfallen würde, und sie sich privat versichern müsste, dann würden wir da eher minus machen als plus und das ganze würde sich von Anfang an nicht lohnen.

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